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„Vom Baum zum Traum“

Die besten Schreiner-Gesellenstücke sind in der Sparkasse zu sehen

Seit nahezu 20 Jahren ist es gute Tradition, dass die Sparkasse Kraichgau und die Volksbank Bruchsal-Bretten im jährlichen Wechsel die besten Werkstücke der aktuellen Gesellenprüfung der Bruchsaler Schreiner-Innung in ihren Kundenzentren ausstellen. Zusätzlich werden die Erbauer mit einem Preisgeld ausgezeichnet.

In diesem Jahr erleben die Besucher der Sparkasse in Bruchsal noch bis Anfang Oktober ein Novum: es sind nur zwei Gesellenstücke – die mit dem zweiten und dritten Platz honorierten - live zu sehen; vom dritten und gleichzeitig mit dem ersten Platz gewürdigten „Stück“ gibt es lediglich eine Bilddokumentation. Warum? Weil es schlicht nicht durch die Eingangstür gepasst hätte. Jona Siegrist, 22-jähriger Jungschreiner aus Neulingen im Enzkreis, hat sein überragendes Prüfungsergebnis mit einem Fahrzeugmöbel erzielt. Er hat seinem VW-Bus ein wohnliches Interieur mit allen Schikanen verpasst und – startet demnächst damit auf eine dreiwöchige Schottland-Tour. „Vom Baum zum Traum“, so bezeichnet Michael Reichert, Vorstandsmitglied der Sparkasse Kraichgau, das, was der Schreiner oder Tischler mit „Fingerfertigkeit, mit gekonntem Handwerk“, mit Kreativität und Know-How schaffen kann.

Die Vielseitigkeit des Schreinerhandwerks bezogen auf die Verarbeitung verschiedenster Materialien, aber auch bezogen auf die Anforderungen an „Hände und Kopf“ begeistern den Prüfungsbesten Siegrist, der in der Holzwerkstatt Störrmühle in Knittlingen ausgebildet wurde, an seinem Beruf. So breit aufgestellt hat er den Schritt in die Selbständigkeit mit individueller Fahrzeuginnenausstattung schon vorbereitet. Auch für Mattheo Nohe ist die Arbeit mit den eigenen Händen ein wichtiges Kriterium für die Berufswahl. Mit seinem pfiffigen Barschrank in Nussbaum kontrastiert mit der vom Aussterben bedrohten Esche hat der 27-jährige Bruchsaler, der bei der Firma Weiß in Kraichtal seine Ausbildung absolvierte, den zweiten Platz erreicht. Den dritten Preis errang Bastian Blender aus Stutensee mit seinem Couchtisch aus Kirschbaum, der auf rustikalen, unbehandelten Metallfüßen steht. Der 18-Jährige, der seinen Beruf bei der Schreinerei Ganninger in Ubstadt-Weiher erlernte, hat „schon immer“ seinem Papa in dessen Autowerkstatt geholfen, bis er den Werkstoff Holz für sich entdeckte.

80 Stunden Zeit haben die angehenden Gesellen, um ihr Prüfungsstück zu fertigen, erklärt der stellvertretende Obermeister der Schreiner-Innung Ulrich Haßfeld. Davor muss zunächst eine Entwurfszeichnung vorgelegt werden und nach dem entsprechenden Feedback der Prüfer vier Wochen später die Fertigungszeichnung. Mindestens ein bewegliches Teil und ein Schloss sollte das Gesellenstück aufweisen, so Haßfeld. Der Rest bleibt den Prüflingen überlassen. Am Prüfungstag ist dann in sieben Stunden anhand einer Zeichnung eine Arbeitsprobe umzusetzen. Alle Einzelbewertungen ergeben am Ende die Gesamtprüfungsnote. „Ihr habt euch jetzt ein gutes Fundament geschaffen. Macht was draus“, gibt Thomas Schühly, der Vorsitzende des Prüfungsausschusses den frischgebackenen Jung-Gesellen mit auf den Weg.

Text: Mit freundlicher Genehmigung der BNN Bruchsal, Bilder: Schreinerinnung Bruchsal